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Der Joseph-Breitbach-Preis der Akademie der Wissenschaften und der Literatur

Seit 1998 wird der Joseph-Breitbach-Preis von der Stiftung Joseph Breitbach und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur vergeben; ausgezeichnet werden deutschsprachige Schriftstellerinnen und Schriftsteller für ihr Gesamtwerk – so wie es Joseph Breitbach testamentarisch 1977 festlegte. Breitbach war kein Mitglied der Mainzer Akademie, aber er legte fest, dass der Preis gemeinsam von der Stiftung Joseph Breitbach und der Akademie vergeben werden sollte.


Warum er, der zuletzt Wohnsitze in Paris und München hatte, sich ausgerechnet für Mainz entschied? Er hat sich dazu nicht geäußert. Es könnte die geographische Nähe zu seiner Heimatstadt Koblenz eine Rolle gespielt haben, möglicherweise überzeugte ihn aber das Konzept unserer Akademie, das dem der Académie Française am nächsten kam, hatte sie doch seit ihrer Gründung 1949 auf Initiative von Alfred Döblin eine eigene Klasse der Literatur. Hier sollten nach dem französischen Vorbild Dichter und Schriftsteller Gelegenheit haben, mit den Vertretern der anderen Disziplinen in einen interdisziplinären Dialog zu treten. Darüber hinaus werden die persönlichen Kontakte, die er zu einzelnen Mitgliedern wie Hans Erich Nossack, Robert Minder oder Hans Bender hatte, eine Rolle gespielt haben. Es freut mich, dass die Klasse der Literatur auch den Autor Joseph Breitbach gewürdigt hat, indem sie seine gedruckten Werke in Einzelausgaben in ihrer „Mainzer Reihe“ publiziert hat, in vorbildlicher Weise von Alexandra Plettenberg-Serban und Wolfgang Mettmann ediert.

Joseph Breitbach war es immer ein Anliegen, Künstler, gleich welcher Sparte, zu fördern – er unterstützte sie zu Lebzeiten großzügig und versuchte so auch, materielle Not zu lindern. Diese Vorstellungen Breitbachs stimmen mit der Aufgabenstellung der Akademie überein, welche sich in ihrer Satzung zur „Pflege der Wissenschaften, der Literatur sowie der Musik“ verpflichtet und „auf diese Weise zur Bewahrung und Förderung des kulturellen Erbes beitragen will. So übernehmen wir gerne seit 1998 die Aufgabe, in der Jury und bei der Ausrichtung dieses hochdotierten Preises für deutschsprachige Literatur mitzuwirken, der inzwischen in der großen Landschaft der Auszeichnungen etabliert ist. Die Liste der Preisträger spricht für sich. Viele haben danach andere, begehrte Auszeichnungen erhalten – ein Beweis für das Qualitätsbewusstsein der Jury. Ich nenne hier nur die Nobelpreisträgerin Herta Müller, die Büchner-Preisträger Brigitte Kronauer, Reinhard Jirgl und Friedrich Christian Delius, den Träger des Friedenspreises Wolf Lepenies und die Trägerin des Deutschen Buchpreises Ursula Krechel.

Seit 2008 findet in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Berlin ein Empfang für die Preisträger statt, der sich großen Zuspruchs erfreut, und in sporadischen Abständen lesen unsere Preisträger vor vollem Haus in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt am Main.

Seit 2004 werden die Reden der feierlichen Verleihung in Koblenz in einer kleinen Reihe gedruckt und damit auf schöne, ansprechende Weise dokumentiert. Die Akademie ist gerne in Koblenz zu Gast, in Breitbachs Geburtsort, wo der Preis seit 2003 auf würdige Weise und in festlichem Rahmen überreicht wird.

Prof. Dr. Dr. h.c. Gernot Wilhelm Präsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz 

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